Aga Jaworska

Künstlerin, Malerin.

Ich lebe seit 2015 mit meiner Familie in Bottmingen. Im 2001 habe ich den Fachbereich Malerei an der Kunstakademie in Warschau mit Auszeichnung abgeschlossen und arbeite heute mit Öl-, Acryl-, Bleistift- und Mixmedia-Techniken.

Dank meiner pädagogischen Ausbildung arbeite ich seit 15 Jahren mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Seit zwei Jahren gebe ich in der Oase Familienzentrum Arlesheim – früher in Zentrum Bottmingen – Kunstworkshops für alle Altersstufen. Ich nahm an mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen in der Schweiz und Polen teil.

In den abstrakt gemalten Landschaften gibt es Sphären, die Angst, Besorgnis, Anspannung oder Beunruhigung beinhalten.  Ich arbeite mit Plastik, der Plage unserer Welt.

Müll ist das Zeichen unserer Zeit. Die Serie, die ich Ihnen vorstelle, begann mit Landschaften in der italienischen Provinz Venedig, wo ich im vergangenen Jahr Urlaub machte. Das idyllische Bild eines Sonnenuntergangs, dessen wunderbare Landschaft treibender Müll im Wasser kaputtmacht. Im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie sind in diesem Frühjahr viele Emotionen in meine Bilder geflossen. Von der Provinz Wuhan (das Bild Smog-Wuhan) über Italien, wo die Infektionsrate im März und April 2020 am höchsten war, bis nach New York (Smog-New York). Ich werde noch ein Bild über die Covid -Katastrophe in Brasilien malen.

In meinem Heimatland Polen ist die Luftverschmutzung europaweit am Schlimmsten. Deswegen erscheinen in meinen Bildern seltsame Wolken. Das sind keine kitschigen Landschaften, sie stellen trauriges dar: Den Schrei unseres Planeten und das Betteln um Reaktion.

Es gibt hier keine Menschen, nur Städte und Landschaften. Die Menschen sind während der Pandemie eingeschlossen, versteckt.

Ich suche nicht mit Flyern oder billigen populistischen Parolen nach Aufmerksamkeit. Seit Jahren habe ich kein Fleisch mehr gegessen, versuche, ohne Plastik zu leben, Fahrrad zu fahren oder zu Fuss zu gehen. Das ist mein kleiner Beitrag zur Rettung unserer Mutter Erde.

«Meine Bilder wurden von der Realität inspiriert.»

Woher nimmst du die Inspiration für deine Werke?
Ich lasse mich von der Realität, des täglichen Lebens inspirieren. Weltprobleme – Umweltverschmutzung, übermässiger Gebrauch von Plastik und gewöhnliche Landschaften. Ich versuche, meine Emotionen auf eine abstrakte Art und Weise auszudrücken. Furcht, Angst, Hoffnung, Freude. Ich hoffe, dass diese Emotionen in meinen Bildern sichtbar sind.

Hast du einen Lieblingskünstler?
Ich habe viele Lieblingskünstler. In meiner persönlichen Kunstgeschichte gab es Berühmtheiten wie Claude Monet, dessen Gartenbild ich als kleines Mädchen kopiert habe. Ich spüre eine grosse Verbundenheit mit den Gemälden von Francesco Goya und Antonio Tapies, Peter Doig. Ich bin viel gereist, um bedeutende Museen und Galerien in Europa und den USA zu besuchen. Seit vielen Jahren ist mein Meister David Hockney. Ein Titan, er hat keine Angst vor neuen Techniken und klassischen Themen (Landschaft, Mensch, Porträt). Mein unübertroffenes Vorbild ist jedoch Georgia O’Keeffe. Sie malte Landschaften und vereinfachte sie zu fast leeren geometrischen Räumen. Ich interessiere mich für die Kunst der Künstler, ich suche ihre Geschichten und lerne von ihnen.

Was macht dir beim Malen am meisten Spass?
In letzter Zeit haben Landschaften meine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen. Ich habe eine Serie über Umweltverschmutzung gemalt. Dieses Thema hat mich über zwei Jahre lang beschäftigt. Ich male gerne auf grossen Leinwänden. Früher habe ich Geschichten gemalt, die in schwarz-weiss-Fotos verewigt wurden. Das waren eher technische Übungen. Aber meine Kinder waren klein, von der Skizzen- oder Entwurfsphase konnte ich nur träumen. In meiner Freizeit liebe ich es zu zeichnen: Landschaften, Porträts, Menschen in der Strassenbahn, auf der Strasse. Das Skizzieren ist eine Art künstlerische Kaffeepause während der «harten» Arbeit auf grossen Leinwänden.

Wen würdest du gerne mal malen?
Meine Mutter. Ich vermisse sie sehr. Ich habe sogar zwei Bilder angefangen.

Mit welchen Materialien arbeitest und experimentierst du gerne? 
Ich kombiniere gerne Techniken. Ich breite eine Menge meiner Materialien aus, suche nach einem Ausdrucksmittel und verändere das Konzept. Ich probiere neue Techniken aus, aber ich bleibe den Farben treu. Aktuell sind es Acryl- und Aquarellfarben. In der Vergangenheit habe ich gerne mit Ölfarben und Tuschen gemalt.

Lernen würde ich gerne Wandmalerei. Meine monumentalen Neigungen würden endlich Platz haben, sich zu entfalten.

Du leitest auch Kunst-Workshops. Was wartet auf die Teilnehmenden?
Ich unterrichte Jugendliche und Erwachsene in den wichtigsten Techniken und künstlerischen Themen. Mein oberstes Ziel ist es, dass der Teilnehmer sein Inneres, seine Träume und Gefühle zeigt. Jeder Teilnehmer entwickelt sich in seinem eigenen Tempo und bekommt positives Feedback. Ist es nicht das Wichtigste, sich bei der Kunst zu entspannen?

Wo kann man deine Arbeit bewundern?
Auf meiner Website und meinem Instagram-Account. Meine letzte Ausstellung zusammen mit anderen Künstlern aus aller Welt war im Basler Art Center. Meine Werke befinden sich in Privatsammlungen in Polen, Japan, Israel, der Schweiz und den USA.

Bilder zur Verfügung gestellt von Aga Jaworska.